Freitag, 17. April 2015

Russisch - Puschkin, Perestrojka, Putin

Russisch für Dummies
Russisch lernen fällt leichter als gedacht. Wer sich nicht durch die kyrillische Schrift abschrecken lässt, wird überrascht die Erfahrung machen, dass die Weltsprache Russisch so schwer nicht ist.
Das Kyrillische in der russischen Variante umfasst 33 Buchstaben. Die Asbuka (das kyrillische Alphabet) ging zwar aus der griechischen Schrift hervor, wurde unter Peter dem Großem im 17 Jahrhundert aber der lateinischen Schrift angeglichen. Ein durchschnittlich begabter Mensch erlernt das Alphabet allein schon aufgrund der Ähnlichkeit zur lateinischen Schrift innerhalb weniger Stunden.
Die nächsthöhere Hürde schaffen manche Sprachschüler des Russischen tatsächlich nicht: Das russische „R“ wird anders als im Deutschen nicht im Rachen gebildet, sondern mit der Zungenspitze gesprochen. Zum Trost: Es heißt, Lenin hätte das rollende „R“, obwohl Muttersprachler, nicht beherrscht. Dem Spracherwerb selbst steht dies nicht im Weg.
Mehr Aufwand und Disziplin verlangen indessen die grammatischen Feinheiten der ostslawischen Sprache. Das Russische unterscheidet sechs grammatische Fälle. Wie die übrigen slawischen Sprachen ist auch das Russische stark flektierend. Es gilt also zahlreiche Endungen und Varianten eines Wortes zu erlernen. Verben in der Vergangenheitsform werden nicht nur nach Numerus und Tempus sondern auch dem Geschlecht nach – also männlich/weiblich – gebeugt.
Eine weitere Herausforderung und Besonderheit des russischen (wie auch der anderen slawischen Sprachen) sind die Aspekte. Hier gilt es zu entscheiden, ob ein Verb vollendet oder unvollendet gebraucht werden muss. Das zu verinnerlichen bereitet manchem Deutschen arge Probleme.
Seit Glasnost und Perestrojka in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts übt das Russische immer wieder eine starke Faszination im Westen aus. Russisch lernen – warum nicht?
Übrigens gibt es zahlreiche deutsche Lehnworte im Russischen, wie Buterbrot (Butterbrot) oder Galstuh (Halstuch). Das führt zu mancher Überraschung. Und vielleicht packt Sie auch der Ehrgeiz Puschkin, Dostoewskij, Tolstoj oder Tschechow im Original zu lesen?
mIb
282 Wörter

Fremdsprache lernen mit Elfchen

Was sind Elfchen?

Ein kurzes Gedicht in fünf Zeilen mit insgesamt 11 - daher Elfchen - Worten.


  1. Zeile 1 Wort (ein Substantiv/Hauptwort - Gefühl, Farbe, Gegenstand, was die fünf bis sieben Sinne hergeben)
  2. Zeile 2 Worte (was tut das Substantiv - Verb + Adjektiv)
  3. Zeile 3 Worte (Wo oder wie befindet oder ist das Substantiv aus der ersten Zeile?)
  4. Zeile 4 Worte (Welche Gedanken oder Empfindungen hast Du bei dem Wort?)
  5. Zeile 1 Wort (Essenz, ein Wort, das Deine Meinung/Dein Gefühl zusammenfasst)

Beispiele 

Blau
leuchtet grell
im weiten Meer
wär' ich nur dort
Superort


Blau
leuchtet blau
im azurblauen Meer
wär' ich nur blauer
Kalauer

In verschiedenen Sprachen 

Da Elfchen einfach aufgebaut sind, eignen sie sich als Anregung für Grundschüler kreativ mit Sprache umzugehen - zunächst im Deutschunterricht und später auch in den Fremdsprachen.

Mein Versuch auf Englisch und Französisch ... ich bin gespannt

Blue
glowing blue
down the azure sea
may I be blue
corny

Bleu
lumières bleues
dans la mer d'azur
Je voudrais seulement bleu
blague Corny

Kalamegdan
divna tvrdjava
voli je Beograd
ceo svet u posetu
dolazi
(06.03.2019)
Tuzno
zaista je
kad ne govoris
svoj rodjeni jezik kao
rodjeni
(06.03.2019)
mIb, 17. April 2015

Mittwoch, 1. April 2015

Sie sprechen aber gut Deutsch!

Wie gerne würde ich das öfter zu unseren deutschen Mitbürgern sagen. Aber "einzigstes" Hindernis dabei ist unter anderem diese unmögliche Steigerung. Von dem Genitiv ganz zu schweigen, den kaum ein Eingeborener korrekt verwendet und stattdessen lieber vom Dativ Gebrauch macht. Da hat im übrigen der Duden bereits aufgegeben und erlaubt den Gebrauch des Dativs an Stellen, an denen der Genitiv angezeigt ist.

"Geh nie tief ins Wasser, weil es da tief ist"

Nun gut, ich will mich besser nicht zu weit aus dem Fenster lehnen oder zu tief in diesen Grammatik-Sumpf einsteigen, sonst wird klar, dass ich zwar glaube Hochdeutsch zu sprechen, es aber gar nicht tue. Denn ich ging irgendwo in Westfalen zur Schule und das färbt ab oder färbt ein oder bleibt eben nicht aus beim Zweitsprachenerwerb.

Habe gerade bei Bastian Sick nachgelesen und festgestellt, dass "wegen dir" wohl völlig falsch ist - was ich immer benutze und es richtig "deinetwegen" heißen müsste. Welcher Muttersprachler weiß das? "Das macht ja einen Muttersprachler aus, dass er keine Ahnung haben muss von der Grammatik seiner Muttersprache und sie dennoch irgendwie zur Verständigung nutzen kann." Kann ich diese Ausrede ebenfalls benutzen, obwohl Deutsch meine Zweitsprache und keinesfalls Muttersprache ist? Und wie soll ich erklären, dass ich Deutsch wesentlich besser beherrsche als meine Erstsprache?

Wir sind in Deutschland - wir sprechen gebrochen Deutsch


Aber meine Lieben, ich meine damit nicht uns - die Kinder mit Migrationshintergrund. Ich rede von den deutschen Kindern, deren Eltern und Großeltern schon immer Deutsch waren, hier schon immer gelebt haben und schon immer Deutsch gesprochen haben.

Ich spreche Deutsch ohne Akzent - also ohne ausländischen Akzent jedenfalls. Mein Wortschatz ist umfangreich, zu fast jedem Thema fällt mir ein deutsches Kinderlied oder Gedicht ein, dass ich singen oder aufsagen kann, ich lese und begreife deutsche Texte und verfasse gerade sogar einen, der durchaus lesbar sein dürfte und das obwohl ich in den ersten sieben bis acht Jahren meines Lebens eine andere Sprache sprach und sogar eine andere Schrift benutzte.

Zurück zum Anfang: Wie also kommt es, dass obwohl meine Eltern niemals, NIE mit mir Deutsch gesprochen haben und wir zu Hause ausschließlich Ausländisch miteinander parlierten, mein Deutsch nun besser sein dürfte als das vieler meiner Altersgenossen?

Wie kommt es, dass Lehrer heutzutage beklagen, die deutschen Kinder in ihren Schulklassen beherrschen das Deutsche zunehmend schlechter? Das schieben sie übrigens gerne auf die zunehmende Zahl der Migrantenkinder in den Schulen.

Traurig dabei ist: Die Migrantenkinder erschließen sich - so wie ich - das Deutsche und sprechen es ziemlich gut, akzentfrei und eloquent ohne dabei ihre Muttersprache völlig zu vergessen und die Deutschen verlernen ihre eigene Sprache (?), erlernen zugleich aber keine der Sprachen, die die fremden Schülerinnen und Schüler mitbringen.

Stattdessen verlangt ein Außenminister a.D., ich meine Guido Westerwelle von Journalisten, sie mögen doch Deutsch sprechen, weil wir sind in Deutschland.

mIb, April April 2015